Dezember: Neuerscheinung in der Reihe "Würzburger Ringvorlesungen"
12/01/2016Sammeln. Eine (un-)zeitgemäße Passion. Hg. v. Martina Wernli. Würzburg 2016 (Würzburger Ringvorlesungen Bd. 12).
Lesen und Sammeln teilen sich ihre etymologische Wurzel – verstreut Herumliegendes wird zusammengetragen, erlesen und in eine Ordnung gebracht. Dieser Prozess geht in der Literatur(-wissenschaft) schreibend vonstatten, beim Schreiben wird gesammelt, verlesen, lesbar gemacht, und die Lesenden wiederum können dadurch belesen werden. Sammeln ist ein Forschungsthema, das auch im Bereich der Geschichte, Philosophie oder in den Museumswissenschaften in den letzten rund zwanzig Jahren wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Publikation betrachtet Sammeln nicht als ausschließlich modernes Phänomen und beschäftigt sich deshalb mit Fragen nach der Bedeutung des Sammelns in unterschiedlichen Zeiten. Diese Fragen sind interdisziplinär ausgerichtet und lauten etwa: Was wird gesammelt – res oder verba? Wer sammelt? Welche Gegenstände werden gesammelt? War der Mensch immer schon ein Sammler? Oder: Wie kommt das Motiv des Sammelns in Texten vor? Der Bogen spannt sich dabei vom Mittelalter bis in die Zeiten von ‚Big Data‘. Die Beiträge stammen aus der Literatur- und Sprachwissenschaft, aus der (Medizin-)Geschichte, der Museologie und den Digital Humanities.