Lisa Halder
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Warum haben Sie sich für den Studiengang Mittelalter und frühe Neuzeit entschieden?
Im Bachelor Germanistik habe ich meine Passion für ältere deutsche Literaturwissenschaft entdeckt, war Tutorin in der ÄDL und in spannende Forschungsprojekte involviert. Mir hat die Möglichkeit der interdisziplinären Spezialisierung auf diesem Gebiet zugesagt.
Was hat Ihnen an Ihrem Studium besonders gut gefallen?
Die Einblicke und die aktive Teilnahme an aktuellen Forschungsthemen. Auch kritisches Hinterfragen und selbstständiges Denken schien erwünscht und brachte eigenes wissenschaftliches Arbeiten voran. Außerdem waren natürlich tolle Kommilitonen und gute Dozenten ein großer Pluspunkt.
Was war für Sie das Überraschendste an Ihrem Studium?
Durch die Teilnahme an Forschungsprojekten standen Tür und Tor offen, selbst Neues zu erschließen. Jede Hausarbeit hat mir das Gefühl gegeben, nicht nur Bekanntes wiederkäuen zu müssen, sondern einen echten Mehrwert zu generieren. Jetzt - Jahre später - sehe ich in beruflichen Berührungspunkten, dass Projekte immer noch fortschreiten und Ergebnisse immer besser und anwendbar werden, bei denen auch ich ein kleines Zahnrädchen in den Anfängen war.
Was wollten Sie ursprünglich werden und was arbeiten Sie heute tatsächlich?
Mit einer konkreten Berufsvorstellung im Vorfeld hätte ich vermutlich einen anderen Weg eingeschlagen. Erst während des Studiums kam die Idee, dass das Archiv- oder Museumswesen interessant für mich klingt.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
Die Arbeit in einem Kommunalarchiv mit historischen Beständen mag zunächst dröge klingen, ist aber äußerst vielfältig. Meine Aufgaben kann ich mir in der Regel selbst einteilen und sie bestehen aus: Verzeichnen, Erschließen, Bestandserhaltung, Retrokonversion, Nutzerservice, Verwaltung und vielerlei Dinge mehr. Die Beantwortung von Nutzeranfragen führt in unterschiedlichste Felder wie beispielsweise Familienforschung, Stadtgeschichte, historische Aufarbeitung... Jeder Tag ist anders und es gibt immer etwas zu tun - ob analog oder digital.
Wie hat Ihr Studium Sie auf Ihre aktuelle Tätigkeit vorbereitet?
Paläographische Kenntnisse waren gewissermaßen eine Grundvoraussetzung. Ebenso das Wissen über historische Sprachstände, denn das Verstehen der Primärquellen ist für die Verzeichnungsarbeit unerlässlich. Die meisten Vorteile ziehe ich aber aus den Bereichen, die ich im Studium freiwillig und aus eigenem Antrieb zusätzlich genutzt habe.
Was möchten Sie zukünftigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Es ist wohl klug, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, wo die berufliche Reise einmal grob hingehen sollte und welche Stellen realistisch sind. Gerade in Archiven wird eine (Verwaltungs-)Fachausbildung/Fachstudium verlangt und die Chancen als Quereinsteiger stehen nur so lange gut, wie es einen Fachkräftemangel gibt. Also: Unbedingt die Fühler ausstrecken und bereits im Studium in die Praxis gehen. Außerdem ist als Geisteswissenschaftler ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft nötig, was die letztliche Stellenauswahl betrifft sowie der Wille, sich ständig weiter fortzubilden.
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