Qualifikationsziele
Geisteswissenschaftliche BA- und MA-Studiengänge wie der Master "Mittelalter und Frühe Neuzeit" bereiten nicht auf ein einzelnes, bestimmtes Berufsziel vor, wie es etwa bei Lehramtsstudiengängen der Fall ist. Sie vermitteln vielmehr Fachkenntnisse und Schlüsselqualifikationen, die eine Vielfalt von beruflichen Optionen eröffnen.
Der Masterstudiengang verfolgt vor diesem Horizont folgende Ausbildungsziele:
Die im Masterstudiengang verfolgten Qualifikationsziele gelten der "Wissenschaftlichen und künstlerischen Befähigung", der "Befähigung, eine qualifizierte Erwerbstätigkeit aufzunehmen", der "Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement" sowie der "Persönlichkeitsentwicklung".
Die Qualifikationsziele werden im Detail in diesem PDF-Dokument beschrieben.
Die Forschung zu Mediävistik und Früher Neuzeit erfordert Methodenkompetenz, fundierte Fachkenntnisse und die Bereitschaft zur interdisziplinären Arbeit. Der Masterstudiengang trägt dem Rechnung, indem er die folgenden Leitbegriffe in den Mittelpunkt stellt.
Forschungsorientierung: Der Pflichtbereich (30 ECTS) stetzt einen Schwerpunkt auf vertiefte Fachkenntnisse und Forschungsnähe. Die hier von den Fächern eingespeisten Lehrveranstaltungen sollen forschungsnah und möglichst in Bezug zu einem aktuellen Forschungsprojekt stehen. Das Praxismodul gibt Gelegenheit, die Formate der Wissenschaftskommunikation (Tagungen, Ausstellungen, Ringvorlesungen usw.) sowie fachnahe außeruniversitäre Berufsfelder (in Verlagen, Museen, Bibliotheken, Archiven usw.) kennenzulernen.
Interdisziplinarität: Die Bereitschaft zum interdisziplinären Arbeiten ist eine Grundbedingung der Mediävistik und Frühneuzeitforschung. Daher führt der Studiengang 14 Fächer zusammen, die ihre Module in den Gesamtmodulpool des Studiengangs einspeisen. Aus dieser Vielfalt wählt der Studierende die Forschungsmodule und im Wahlpflichtbereich 2 (Fachstudium) jeweils drei Fachmodule (30 ECTS).
Disziplinärer Schwerpunkt: Sinnvolles interdisziplinäres Arbeiten setzt einen stabilen disziplinären Kern voraus. Daher bildet die (einzel)fachliche Profilierung eine dritte Säule des Studiengang: Die im vorgängigen Studium erworbenen Fachkompetenzen werden im Wahlpflichtbereich 1: Schwerpunktfach (30 ECTS) fortgeführt und ausgebaut und in der Master-These im Abschlussbereich (30 ECTS) wissenschaftlich vertieft.
Der Berufssektor für hochqualifizierte Geisteswissenschaftler ist sehr schmal. Die wissenschaftliche Tätigkeit an einer Universität verlangt nicht nur fachliche Exzellenz und Durchhaltevermögen, sondern ist zudem meist nur befristet möglich und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Unwägbarkeiten in der Lebensplanung sind die Folge.
Gleichwohl bietet der Arbeitsmarkt „erhebliche Potenziale für Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaftler“, da diese in ihrem Studium neben dem Fachwissen Schlüsselqualifikationen erwerben, die ihnen einen guten Zugang zu vielfältigen Tätigkeitsbereichen eröffnen. Geisteswissenschaftler verfügen über ein breites philologisch-kulturwissenschaftliches Methodenwissen, über konzeptionelle und analytische Fähigkeiten, über Selbstorganisation und kommunikative Kompetenz sowie über ein Bewusstsein für historische Prozesse und Dynamiken. Sie sind nicht nur Fachspezialisten, sondern auch Universalisten, deren Berufsfähigkeit nicht zuletzt darin liegt, sich schnell und professionell in ganz unterschiedliche Tätigkeitsbereiche einarbeiten können.
Der Masterstudiengang trägt zur Ausbildung und Aneignung solcher persönlicher Schlüsselqualifikation und Kompetenzen bei:
Allgemeine Schlüsselqualifikation: Als eine vertiefte geisteswissenschaftliche Ausbildung fördert er "strukturiertes Denken und problemorientiertes Arbeiten, Argumentations- und Konfliktfähigkeit, schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen, Kreativität, Selbstmotivation und Lernbereitschaft, Recherchekompetenz und schnelles Einarbeiten in neue Themen sowie ein großes Allgemeinwissen" (Berufsfelder für Geisteswissenschaftler, S. 3)
Wahlfreiheit und Eigenverantwortllichkeit: Der Master "Mittelalter und Frühe Neuzeit" eröffnet dem Studierenden weite Spielräume, um sein Studium eigenverantwortlich nach seinen Interessen zu gestalten. Ein stabiles Kernprofil garantieren das Schwerpunktfach und die MA-Thesis. Alles weitere ist der Wahlfreiheit der Studierenden überlassen.
Offenheit und Flexibilität: Die Verbindung von Interdisziplinarität und Wahlfreiheit bedeutet für die Studierenden eine fachliche und organisatorische Herausforderung: Zum einen müssen sie sich mit den Inhalten, Methoden und Wissenschaftstraditionen ganz unterschiedlicher Fächer auseinandersetzen und sich, je nach Modulwahl, immer wieder in neue Gegenstände einarbeiten. Zum anderen sehen sie sich mit unterschiedlichen Fachkulturen, Verwaltungsstrukturen und Studienorganisationen konfroniert. Ein hohes Maß an Offenheit, Flexibilität und Selbstorganisation wird ihnen abverlangt. Das Kolleg "Mittelalter und Frühe Neuzeit" bietet hierfür Unterstützung durch Frau Larissa Then, die wöchentliche Sprechstunden für die Masterstudierenden anbietet und bei Fragen zur Studienplanung und -verwaltung weiterhilft.
Neben dem Berufsfeld des Fachwissenschaftlers sind die persönlichen Schlüsselqualifikationen, die im Masterstudiengang erworben bzw. vertieft werden können, für viele fachnahe und fachaffine Berufsfelder relevant (für Erläuterungen vgl. die Broschüre Berufsfelder für Geisteswissenschaftler):
- Medienkommunikation und -management (Verlagswesen, Journalismus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung, PR- und Kommunikationsagenturen ...)
- Kulturwirtschaft, Kulturverwaltung und Eventmanagement (Goethe-Institute, Theater, Museen, Ausstellungswesen ...)
- Informationsmanagement (Bibliotheken, Archive, Dokumentationszentren ...)
- Stiftungen (Recherchearbeiten und Konzepterstellung, Projektmanagement, Präsentationsaufgaben ...)
- Bildungs- und Studienberatung (Studienberatung, Stiftungen, Career Services ...)
Daneben kommen aber auch mehr oder weniger fachferne Berufsfelder in Frage wie Erwachsenenbildung und spezielle Bildungsarbeit, Sprachvermittlung, Qualitätsprüfung und -management, Öffentliche Verwaltung, Tourismus, Politik und politiknahe Bereiche, Meinung und Umfrageforschung, Recherchearbeiten und Konzepterstellung oder „Corporate Social Responsibility“-Management. Genauere Informationen hierzu bietet die Broschüre Berufsfelder für Geisteswissenschaftler.
Vor diesem Horizont empfiehlt es sich, die im Masterstudiengang verankerten Möglichkeiten, sich mit Berufsfeldern vertraut zu machen (u.a. im Praxismodul), konsequent und eigenverantwortlich zu nutzen.