Die Kunst des Erzählens
Ringvorlesung des Kollegs "Mittelalter und Frühe Neuzeit" im Sommersemester 2016
Die erzählende Aneignung, Darstellung und Bewertung der Welt ist ein elementares Grundbedürfnis des Menschen. Mit Erzähl- texten, die über den Ursprung der Welt, über das Verhältnis von Natur und Kultur und über die Beziehungen der Menschen untereinander nachdenken, beginnt die Geschichte der Literatur, und seitdem hat das Erzählen nichts von seinem Faszinosum verloren: Bis heute ist die Erzählung ein Modus der Erkenntnis der Wahrheit. Wie aber wird dieses Verhältnis zur Welt, die Aufbewahrung und Weitergabe von Weltwissen im Erzählen zur Kunstform? Welche Möglichkeiten des Erzählens hat man in seiner langen Geschichte entwickelt, und welche Experimente hat man unternommen? Das sind die Leitfragen der Vortrags- reihe, die es unternimmt, an ausgewählten Beispielen der Weltliteratur die Kunst des Erzählens zu beschreiben. Getragen wird sie von Literaturwissenschaftlern der Altphilologie, der Anglistik, Germanistik und Romanistik aus der Universität Würzburg.
Zeit und Ort
Die Ringvorlesung findet ab 12. April 2016 immer dienstags um 19.30 Uhr im Toscanasaal der Residenz (Südflügel, Residenzplatz 2A) statt. Einen interaktiven Lageplan können Sie hier einsehen.
Anrechnung für das Studium
Beim Besuch der Veranstaltung können 3 ECTS-Punkte im ASQ-Bereich und im Freien Bereich erworben werden.
Organisation und Kontakt
Prof. Dr. Michael Erler
Lehrstuhl für Klassische Philologie I
Residenzplatz 2, D-97070 Würzburg
Tel.: (0931) 31-82823, michael.erler@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Dorothea Klein
Lehrstuhl für deutsche Philologie der Universität Würzburg
Am Hubland, D-97074 Würzburg
Tel.: (0931) 31-85610, dorothea.klein@germanistik.uni-wuerzburg.de
Kolleg "Mittelalter und Frühe Neuzeit" in Kooperation mit der Graduate School of the Humanities, dem Studium Generale der Universität Würzburg und der Katholischen Akademie Domschule Würzburg
Das Programm finden Sie hier zum Download.
Programm
12.04.2016 Michael Erler
Damit große Taten nicht ohne Ruhm bleiben - Episches Erzählen: Homer und Herodot
19.04.2016 Jan Erik Heßler
Erzählen von der Vergangenheit bei griechischen Rednern
26.04.2016 Thomas Baier
Didaktisches Erzählen bei Seneca
03.05.2016 Christian Buhr
Erzählung und Weltwahrnehmung: Hartmanns von Aue Iwein
10.05.2016 Brigitte Burrichter
Die unbändige Lust am Erzählen: François Rabelais, Pantagruel und Gargantua
24.05.2016 Michael Storch [Achtung: Terminänderung]
"Ich bin für volkstümliche Dichtung" - Populäres Erzählen und didaktisches Kalkül in Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz
31.05.2016 Isabel Karremann
Lost in narration: Laurence Sternes Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
07.06.2016 Andrea Stiebritz
Der Bewusstseinsstrom als Ausdruck komischen Erzählens in James Joyces Ulysses
14.06.2016 Markus Hien [Achtung: Terminänderung]
Historisch-soziologisches Erzählen: Lion Feuchtwanger
21.06.2016 Christian Wehr
Pikareskes Erzählen und die Anfänge des latein-amerikanischen Romans
28.06.2016 Gerhard Penzkofer
Magischer Realismus in der lateinamerikanischen Literatur: Carpentier, Asturias, García Márquez
05.07.2016 Fotis Jannidis
Postmoderne Experimente: Wolf Haas
12.07.2016 Dieter Wrobel
Postmoderne Collage: Andreas Okopenko - Max Frisch - Klaus Modick