Kabale, Liebe und Skandale
Ringvorlesung des Kollegs "Mittelalter und Frühe Neuzeit" im Sommersemester 2024
Die im Titel der Ringvorlesung angedeutete Verbindung zu Schillers Drama "Kabale und Liebe" ist unverkennbar. Die Liebe kennt kein Gesetz, singt Carmen in Bizets Oper, sie hält sich nicht an gesellschaftliche Regeln und ist immer für Skandale gut. Die Ringvorlesung stellt jedoch nicht nur Beispiele leidenschaftlicher Liebe und niederträchtiger Intrigen in der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik vor, die der Phantasie ihrer jeweiligen Schöpfer entsprungen sind. Wie die Geschichte zeigt, mündeten wirkliche Skandale in handfeste juristische Auseinandersetzungen, die zum Teil von höchster verfassungspolitischer Bedeutung waren und tiefgreifende Folgen haben sollten und die – man denke etwa an die Ehescheidung König Heinrichs VIII. von England – bis heute nachzuspüren sind. Dabei wird auch deutlich, welche Rolle der Kirche in diesen Verfahren generell zukam, wie das frühe Eherecht ausgestaltet war und welche Gerichte überhaupt angerufen wurden. Der Bogen der insgesamt dreizehn Vorträge, für die Referentinnen und Referenten verschiedener historischer Teildisziplinen, darunter der Kunst-, der Kirchen-, der Literatur-, der Musik- und der Rechtsgeschichte, gewonnen werden konnten, spannt sich vom Alten Testament bis zum Musiktheater um 1900, vom China der Tang-Zeit bis nach England.
16.04.2024 | Barbara Schmitz (Würzburg) Fromme Witwe oder femme fatale? Die Juditfigur in Septuaginta und Vulgata |
23.04.2024 | Roland Altenburger (Würzburg) Liebschaften zwischen Kurtisanen und Gelehrten in der chinesischen Novelle um 800 |
30.04.2024 | Elke Pahud de Mortanges (Freiburg) Abaelard und Héloïse. Von versehrter Männlichkeit und nachgetragener Liebe |
07.05.2024 | Mathias Schmoeckel (Bonn) Der Skandal. Politische Prozesse und die Sicherheit des Beweises am Beispiel des Ehestreits König Lothars II. |
14.05.2024 | Jörg Schwarz (München) Zwischen zwei Königen. Eleonore von Aquitanien (1122–1204) im Spannungsfeld von Macht und Liebe |
21.05.2024 | Isabel Karremann (Zürich) Shakespeares 'The Taming of the Shrew' im Kontext der frühneuzeitlichen Debatte um die Natur und Rolle der Frau |
28.05.2024 | Jürgen Becker (Regensburg) Wie wird man eine Königin los? Der Streit um die "divorce" Heinrichs VIII. und seine Folgen |
04.06.2024 | Martin Rehak (München) Gegen Kaiser und Kirche. Der Hammersteiner Ehestreit. |
11.06.2024 | Martina Giese (Würzburg) Sexualität in religiösen Gemeinschaften des Mittelalters |
18.06.2024 | Franz Fuchs (Würzburg) Schön Bärbel von Ottenheim († 1484). Liebe, Kabale und Trauerspiel im spätmittelalterlichen Elsass |
25.06.2024 | Duane Henderson (München) Liebe und Skandal: Spätmittelalterliche Eheprozesse vor dem Freisinger Gericht |
02.07.2024 | Damian Dombrowski (Würzburg) Herrscherin ohne Moral, Malerei ohne Empörung. Tiepolos Fassungen des Themas 'Kleopatra und Marc Anton' |
09.07.2024 | Christian Buhr (Würzburg) Tristan und Isolde im Musiktheater – vor und nach Wagner |
Zeit und Ort
Die Ringvorlesung findet jeweils dienstags um 19:30 Uhr im Toscanasaal der Residenz Würzburg (Südflügel, Residenzplatz 2) statt.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.
Es ist möglich, online an der Ringvorlesung teilzunehmen:
Link zum Zoom-Meeting
Meeting-ID: 620 2038 6095
Passwort: 886726
Anrechnung für das Studium
Die Ringvorlesung kann für das Studium angerechnet werden. Bitte beachten Sie die Hinweise zur Anrechnung.
Organisation und Kontakt
Prof. Dr. Brigitte Burrichter
Lehrstuhl für Französische und Italienische Literaturwissenschaft
Prof. Dr. Anja Amend-Traut
Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht