Kulturen der Einsamkeit
Ringvorlesung des Kollegs "Mittelalter und Frühe Neuzeit" im Sommersemester 2018
Der Sammelband mit den Vorträgen ist inzwischen bei Königshausen und Neumann erschienen. Eine Rezension wurde auf literaturkritik.de publiziert.
Einsamkeit ist ein internationales und transhistorisches Phänomen und hat als anthropologische Konstante anhaltend zu künstlerischer Bearbeitung angeregt. Die Ringvorlesung beschreibt “Kulturen der Einsamkeit“ von der frühchristlichen Zeit bis in die Gegenwart und von Amerika über Europa bis Asien. Kulturelle Repräsentationen von Eremiten, Einsiedlern und Einzelgängern geben Aufschluss darüber, wie Individuen durch ein Leben in Einsamkeit geprägt werden, und hinterfragen etablierte gesellschaftliche und kulturelle Praktiken. Einsamkeit kann frei gewählt oder erzwungen, vorübergehend oder endgültig sein, sie kann als Befreiung oder Beschränkung empfunden werden, physische oder psychische Auslöser und Auswirkungen haben und in der Natur oder im urbanen Raum angesiedelt sein. Aktualität erlangt die Kulturgeschichte der Einsamkeit durch ihre Relevanz für gegenwärtige soziale Herausforderungen sowie populäre Tendenzen in Lebensstil und -führung. Unsere Ringvorlesung schärft deshalb auch den Blick für aktuelle Diskurse über Privatsphäre, Datenschutz, Überwachung, neue Technologien, religiösen Fundamentalismus, Armut, Alter, Krankheit, Simplifizierung, Konsum- und Ökokritik.
Zeit und Ort
Die Ringvorlesung findet ab 10. April 2018 immer dienstags um 19.30 Uhr im Toscanasaal der Residenz (Südflügel, Residenzplatz 2A) statt. Einen interaktiven Lageplan können Sie hier einsehen.
Anrechnung für das Studium
Beim Besuch der Veranstaltung können 3 ECTS-Punkte im ASQ-Bereich und im Freien Bereich erworben werden.
Organisation und Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Ina Bergmann
Lehrstuhl für Amerikanistik
Am Hubland
97070 Würzburg
Tel. 0931/31-85663
eMail: ina.bergmann@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Dorothea Klein
Lehrstuhl für deutsche Philologie
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel. 0931/31-85610
eMail: dorothea.klein@germanistik.uni-wuerzburg.de
Kolleg "Mittelalter und Frühe Neuzeit" in Kooperation mit der Graduiertenschule für Geisteswissenschaften, dem Studium Generale der Universität Würzburg, der Katholischen Akademie Domschule Würzburg und dem Rudolf-Alexander-Schröder-Haus Würzburg.
Programm (Download)
10. April 2018 – Franz Dünzl (Würzburg): Das frühchristliche Anachoretentum und seine Spiritualität
17. April 2018 – Matthias Meyer (Wien): Eremitage bei Konrad von Würzburg
24. April 2018 – Brigitte Burrichter (Würzburg): Petrarcas Einsamkeit
8. Mai 2018 – Andrew James Johnston (FU Berlin): In Gesellschaft einsam: Höfische Einsamkeit in der mittelenglischen Romanze ‚Sir Gawain and the Green Knight‘
15. Mai 2018 – Stefan Kummer (Würzburg): Der einsame Gelehrte. Hieronymus im Gehäuse
29. Mai 2018 – Franz Eybl (Wien): Adieu Welt, wie froh bin ich, dass ich weg bin. Literarische Kultivierung der Einsamkeit zwischen Simplicissimus und Werther
5. Juni 2018 – Seraina Plotke (Basel): Einsamkeit in Heiligenviten des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit
12. Juni 2018 – Barbara Hunfeld (Würzburg): Die Sprache der Einsamkeit. Von Gryphius zu Celan
19. Juni 2018 – Isabel Karremann (Würzburg): ‚Robinson Crusoe‘ als Utopie der Einsamkeit
26. Juni 2018 – Roland Altenburger (Würzburg): Zur Motivik des nicht religiös motivierten Einsiedlertums in der chinesischen Literatur
3. Juli 2018 – Catrin Gersdorf (Würzburg): Henry David Thoreau und der Mythos der Einsamkeit in der US-amerikanischen Literatur und Kultur
10. Juli 2018 – Damian Dombrowski (Würzburg): Von Cole bis Hopper: Hundert Jahre Einsamkeit in der amerikanischen Malerei