Sammeln. Ein interdisziplinärer Blick auf ein altes Phänomen
Ringvorlesung des Kollegs "Mittelalter und Frühe Neuzeit" im Wintersemester 2015/16
Lesen und Sammeln teilen sich ihre etymologische Wurzel – verstreut Herumliegendes wird zusammengetragen, erlesen und in eine Ordnung gebracht. Dieser Prozess geht in der Literatur(-wissenschaft) schreibend vonstatten, beim Schreiben wird gesammelt, verlesen, lesbar gemacht, und die Lesenden wiederum können dadurch belesen werden. Sammeln ist ein Forschungsthema, das auch im Bereich der Geschichte, Philosophie oder in den Museumswissenschaften wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Ringvorlesung betrachtet Sammeln nicht als ausschließlich modernes Phänomen und beschäftigt sich deshalb mit Fragen nach der Bedeutung des Sammelns in unterschiedlichen Zeiten. Diese Fragen sind interdisziplinär ausgerichtet und lauten etwa: Wer sammelt? Welche Gegenstände werden gesammelt? War der Mensch immer schon ein Sammler? Oder: Wie kommt das Motiv des Sammelns in Texten vor? Der Bogen spannt sich dabei vom Mittelalter bis in die Zeiten von ‚Big Data’.
Zeit und Ort
Die Ringvorlesung findet ab 13. Oktober 2015 immer dienstags um 19.30 Uhr an der Neuen Universität am Sanderring im Brose-Hörsaal (Hörsaal 166) statt. Das Programm finden Sie hier zum Download.
Anrechnung für das Studium
Beim Besuch der Veranstaltung können 3 ECTS-Punkte im ASQ-Bereich und im Freien Bereich erworben werden.
Organisation und Kontakt
Dr. Martina Wernli
Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte
Am Hubland, D-97074 Würzburg
Tel.: (0931) 31-81793, martina.wernli@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Dorothea Klein
Lehrstuhl für deutsche Philologie der Universität Würzburg
Am Hubland, D-97074 Würzburg
Tel.: (0931) 31-85610, dorothea.klein@germanistik.uni-wuerzburg.de
Kolleg "Mittelalter und Frühe Neuzeit" in Kooperation mit der Graduate School of the Humanities, dem Studium Generale der Universität Würzburg und der Katholischen Akademie Domschule Würzburg
Programm
13.10.2015 Dr. Magnus Wieland, Bern
Vom Witz des Sammelns
20.10.2015 Prof. Dr. Sabine Schneider, Zürich
Entschleunigte Zeit. Poetische Eigenzeiten des Sammelns im späten Realismus (Raabe, Fontane)
27.10.2015 Prof. Dr. Franz Fuchs, Würzburg
Unus colligit, alius collecta dispergit. Der Nürnberger Arzt und Humanist Hartmann Schedel (1440-1514) als Sammler
03.11.2015 Prof. Dr. Susanne Reichlin, München
Vom Sammeln der Lobblumen Marias. Geistliche Blütenlese zwischen Tradition und Innovation
10.11.2015 Prof. Dr. Fotis Jannidis, Würzburg
Textsammler - Digitale Philologie zwischen Staatsarchiv und darknet
17.11.2015 Prof. Dr. Anuschka Tischer, Würzburg
Sammeln und Aufklären: Die Aufklärung im Baltikum
24.11.2015 Prof. Dr. Ulrike Vedder, Berlin
Poetik des Sammelns bei Adalbert Stifter, Walter Benjamin und Stefan Zweig
01.12.2015 Christof Jeggle, Bamberg
Hans Dernschwam: Ein humanistischer Sammler des 16. Jahrhunderts reist nach Kleinasien
08.12.2015 Prof. Dr. Karl-Heinz Lembeck, Würzburg
Wenn Mittel zu Zwecken werden. Der Homo oeconomicus als Sammler und Onkel Dagoberts Irrtum
15.12.2015 Prof. Dr. Freimut Löser, Augsburg
Wir armen Erben. Versammelte Probleme mittelalterlicher Sammelhandschriften
12.01.2016 Dr. Konrad Heumann, Frankfurt a. M.
Warum sammeln wir eigentlich Handschriften? Deutsche Romantiker im Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum
19.01.2016 Dr. Barbara Hunfeld, Würzburg
Textstilleben
26.01.2016 Prof. Dr. Guido Fackler, Würzburg
Das Museum der Dinge!? Vom Sammeln materieller Dinge bis zum immateriellen Erbe